Sonntag, 9. Juni 2013

Mit einem Klick zum Künstler 

Creative Commons. Der Code im Netz.
Er bezeichnet es als nichts Geringeres als sein eigenes Kind. Die Rede ist von Junior-Harvard-Professor Lawrence Lessig. Denn er erfand das Linenzierungsmodell der Creative Commons - eingeführt wurden sie im Jahr 2002. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Und dennoch: Sie sind kein Stück irrelevanter geworden.

Lawrence Lessig erzählt beim Creative-Commons-Kongress in Seol 2010 von den Anfängen seiner Vision. Die Bedeutung, die das CC inzwischen hat, überwältigt den Harvard-Wissenschaftler. Und die Bedeutung des kreativen Allgemeinguts wächst noch weiter. Nun ist das deutsche Urheberrecht anders gestrickt als das US-amerikanische Copyright. Es ist sogar noch restriktiver. Denn in Deutschland ist jedes Werk urheberrechtlich geschützt. Selbst der kurze Schnappschuss mit meinem Smartphone kann - mit ein bisschen Argumentationshilfe - mein rechtlich geschütztes Eigentum sein. Auch ohne das kennzeichnende CC.
Will ich das gar nicht, ist das Doppelte - also das CC - eine Lösung. Wenn ich meinen Smartphone-Schnappschuss für so grandios halte und ich will, dass er im Netz eine größt mögliche Verbreitung findet, kann ich ihn mit einer Creative-Commons-Lizenz versehen. Und ich habe die Wahl, was andere Nutzer dann damit tun dürfen und was nicht.

Geld verdiene ich dann höchstwahrscheinlich mit meinem Schnappschuss nicht. Aber er geht im besten Fall um die Welt und ich werde als Urheber erwähnt. Diese Möglichkeit der liberalen Nutzung hat Vor- und Nachteile. Nicht nur für mich. Wenn ich mein Bild kostenlos zur Verfügung stelle, weil der Schnappschuss Zufall war und ich kein professioneller Fotograf bin, genügt mir höchstwahrscheinlich die urheberrechtliche Erwähnung - quasi als Autorenstolz. Aber was ist mit dem professionellen Fotografen, der ein ähnliches Bild anbietet. Zum Verkauf. Weil er auf den Erlös seiner Bilder angewiesen ist. Er tritt dann nicht länger nur mit anderen Fotografen, sondern mit mit millionen potentiellen Publizisten in den Kokurrenzkampf ein.